St. Michaelisdonn, 13.03.2020 – Fachkräftemangel und demografische Entwicklung sorgen dafür, dass der Arbeitsmarkt für Frauen in Deutschland noch nie so gut war wie heute. Doch nicht immer passen Wunschdenken und Realität zusammen. „Im Mittelpunkt der Beratung steht immer die einzelne Frau, ihre Lebenssituation und ihre Berufsbiografie. Von da aus schauen wir gemeinsam, welche berufliche Richtung passt und ob es Alternativen gibt“, berichtet Astrid Gruber von der Beratungsstelle Frau & Beruf, die ab dem 6. April einmal im Monat auch in St. Michaelisdonn vor Ort sein wird.
Damit wird ein Netzwerk weiter ausgebaut, dass neben der Beratungsstelle auch dessen Träger, die egeb: Wirtschaftsförderung, die Gleichstellungsbeauftragte des Amtes Burg-St. Michaelisdonn, Roswitha Joneleit, und die Gemeinde St. Michaelisdonn umfasst. „Frau & Beruf ist für uns als wichtiger Bestandteil der Wirtschaftsförderung unverzichtbar“, erklärt Bürgermeister Volker Nielsen, der die Gemeinde als ersten Ansprechpartner für die Unternehmen im Ort sieht.
Auch egeb-Geschäftsführerin Martina Hummel-Manzau betont vor allem den wirtschaftlichen Aspekt des wachsenden Beratungsnetzwerks: „In einem modernen Arbeitsumfeld geht es für die Unternehmen darum, Fachkräfte zu finden, zu halten und zu binden.“ Volker Nielsen empfiehlt daher den Unternehmen in der Region, neue Wege zu gehen, über Teilzeit-Stellen nachzudenken, eine „Not-Kinder-Betreuung“ für familiäre Ausnahmesituationen zu ermöglichen und auch ältere Arbeitnehmerinnen anzuwerben.
Roswitha Joneleit, Gleichstellungsbeauftragte des Amtes Burg-St. Michaelisdonn und der 14 Mitgliedsgemeinden geht indessen unter anderem auf die sozialen Aspekte des Netzwerks ein. An sie wenden sich zum Beispiel Frauen, die nach einer Scheidung oder Trennung vor großen wirtschaftlichen Herausforderungen stehen. „Viele Frauen wollen dann ihr eigenes Einkommen und ein größeres Stück Unabhängigkeit. Ich begleite die Betroffenen dann ein Stück in die richtige Richtung“, berichtet sie.
In diesen Fällen tritt Frau & Beruf auf den Plan. Zur Beratungsstelle kommen viele Kundinnen, die sich entweder beruflich verändern wollen, weil sie zum Beispiel nur ein befristetes Arbeitsverhältnis haben oder geringfügig beschäftigt sind. Hinzu kommen Ratsuchende, die nach der Elternzeit zurück in den Beruf möchten, sich aber zuvor auch nicht arbeitslos melden möchten. „Wir bieten die Beratung jetzt auch im Amtsgebäude von St. Michaelisdonn an, um den Frauen die Fahrt nach Heide oder Meldorf zu ersparen. Außerdem bietet die eigene Gemeinde ein vertrautes Umfeld, das den Zugang zu unserem Bera-tungsangebot erleichtert“, erläutert Astrid Gruber.